Wer ist denn heute noch entspannt? Vermutlich die Wenigsten. Stress steht für viele an der Tagesordnung und wird als ganz normal empfunden. Gehört eben dazu. Ist eben so. So ist das Leben nun mal.
Viele wünschen sich mehr Entspannung. Vor allem in der Schwangerschaft, wenn der Körper und das Baby vielleicht sogar schon Signale senden, die klar machen, es ist dringend Zeit für Entspannung.
Stress, vor allem wenn er überhandnimmt, ist Gift für deinen Körper. In der Schwangerschaft wirkt sich Stress auch auf dein Baby, den Verlauf deiner Schwangerschaft und deine Geburt aus. Bei Stress werden Stresshormone, sogenannte Katecholamine ausgeschüttet. Dein Körper ist in einer ständigen Alarmbereitschaft, die dafür sorgt, dass du noch gestresster bist, wodurch noch mehr Stresshormone ausgeschüttet werden. Und schon bist du in einem Negativ-Kreislauf, aus dem es schwer ist wieder heraus zu kommen.
Daher ist es so wichtig, für Entspannung zu sorgen. Immer und immer wieder. Wo es nur geht. Wenn du entspannt bist, ist auch dein Baby entspannt. Dein Körper schüttet dann Entspannungshormone, sogenannte Endorphine aus. Diese sorgen dafür, dass du noch mehr entspannst, du bist also in einem Positiv-Kreislauf.
Schwangerschaft ist eine magische Zeit
Ein neuer Mensch wächst in dir heran. Aus der Verbindung zweier Menschen wird ein neuer Mensch, ganz automatisch – ist es nicht das größte Wunder der Welt?
Vergisst du manchmal dieses Wunder?
Wenn es darum geht mit allen technischen Hilfsmitteln nachzuvollziehen, was da genau bei deinem Baby gerade passiert? Ob seine Werte in die vorgegebenen Tabellen passen?
Vergisst du dabei manchmal, dass du dieses Wunder selbst erschaffen hast und ganz deiner Intuition vertrauen darfst, dass alles gut ist? Du darfst intensiv mit deinem Baby in Kontakt zu treten und kannst dann auch spüren, sollte einmal etwas nicht in Ordnung sein. Und wenn es dir gut geht und du spürst, alles ist in Ordnung, dann darfst du einfach genießen! Dieses großartige Wunder der Natur, dass da gerade in deinem Körper voll automatisch sein Programm abspult. Einfach beobachten und genießen!
Versteh mich nicht falsch, Vorsorge in der Schwangerschaft ist wichtig. Mindestens genauso wichtig ist dein Vertrauen. Vertrauen auf deine Intuition. Lass es dir gut gehen – denn dann geht es auch deinem Baby richtig gut!
11 Gründe, warum du deine Schwangerschaft (noch) nicht entspannt genießen kannst
1. Du bist unsicher, angesichts der vielen Untersuchungen die dir vorgeschlagen werden
Kennst du das? Kaum bist du schwanger und kannst es vielleicht noch gar nicht richtig fassen, strömen unendlich viele Informationen auf dich ein. Viele Frauen fühlen sich schon nach dem ersten Besuch beim Frauenarzt verunsichert und haben Angst, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte.
Ja natürlich, es kann immer etwas passieren. Es kann dir auch jeden Tag etwas auf der Straße passieren. Nur ist es nicht hilfreich ständig darüber nachzudenken. Vieles liegt außerhalb deiner Macht und es ist günstig, wenn du schon früh in der Schwangerschaft beginnst, deiner Intuition (wieder) zu vertrauen, auf dein Bauchgefühl zu hören, zu spüren was dir gut tut und was nicht.
Genauso mit den Untersuchungen. Überlege genau welche Konsequenz Untersuchungsergebnisse für dich haben würden und entscheide (gemeinsam mit deinem Partner), welche Untersuchungen für euch wichtig sind und warum und auf welche ihr verzichten möchtet. Und dann bleibt dabei. Ständiges grübeln was alles noch gemacht werden könnte, stresst und bringt dich in den o.g. Negativ-Kreislauf hinein.
2. Du weißt nicht was da jetzt alles auf dich zukommt
Vor allem, wenn du das erste Mal schwanger bist, ist das ganz normal. Du bist eine Frau, dieses Wunder der Natur in dir ist ganz von allein geschehen. Du musstest nichts dafür tun, dass dein Baby sich einnistet und beginnt zu wachsen. Du bist eine Frau und dein Körper ist perfekt darauf ausgerichtet, dass dein Baby in dir wachsen kann.
Du musst nicht alles wissen und schon erlebt haben, um es zu schaffen. Du bist eine Frau und du bist dafür gemacht dein Kind auf die Welt zu bringen! Es ist das Natürlichste der Welt. Du darfst (sollst/musst) dich auf deine Intuition verlassen.
3. Du hörst dir Horrorstorys über Geburten von deinen Freundinnen oder Familie an
Viele Menschen können offenbar nicht anders, als Schwangeren Geschichten unschöner Geburten zu erzählen. Vielleicht wollen sie vorwarnen, informieren, dass keine Frau danach sagen kann, sie hätte es nicht gewusst. Leider ist diesen Menschen ihr massiv negativer Einfluss auf die Schwangeren nicht bewusst.
Grenz dich ab! Hör es dir nicht an! Sage klipp und klar, dass du diese Dinge nicht hören willst. Steh für dich und dein Baby ein! Du musst das nicht aus Höflichkeit „aushalten“. Mach dir den negativen Einfluss auf dich und dein Baby bewusst und grenze dich ab! (Mehr dazu hier.)
4. Du fühlst dich nicht gut betreut in deiner Schwangerschaft
Umgib dich mit den Menschen die dir gut tun.
Sicherlich ist es heute nicht mehr ganz so leicht eine Hebamme zu finden. Und dann noch die Passende? Begib dich so früh wie möglich auf die Suche nach einer Hebamme und höre auf dein Bauchgefühl, ob diese Person zu dir passt. Genauso auch bei deinem Arzt. Spüre in dich hinein, ob es dir gut tut von genau diesem Arzt begleitet zu werden. Du kannst dir einen anderen Arzt suchen (auch während der Schwangerschaft und auch im laufenden Quartal). Oder du nimmst die Vorsorgeuntersuchungen bei deiner Hebamme in Anspruch. Auch das darf dir kein Arzt verwehren!
Spüre in dich hinein, was du brauchst um dich gut betreut zu fühlen. Dein Gefühl ist richtig und wird dir Antwort auf all deine Fragen geben.
5. Du bist unsicher in Bezug auf deine Geburt
Du weißt nicht, wie du dich richtig auf die Geburt vorbereiten sollst? Du bist unsicher, über die Möglichkeiten die du während der Geburt hast? Du hast keinen Plan für deine Geburt? Du fühlst dich nicht gut auf die Geburt vorbereitet? Du weißt nicht was du während der Geburt brauchst?
Lass deinen Gedanken und Wünschen freien Lauf und erlaube dir – auch wenn du noch keine Geburt erlebt hast und nicht weißt wie diese genau abläuft – zu träumen und zu wünschen, wie du es gern hättest. Was könnte dir gut tun? Was würdest du als angenehm empfinden? Was willst du auf keinen Fall? Vollkommen unabhängig von dem was „möglich“ und „richtig“ ist. So kommst du deinen Wünschen am ehesten auf die Spur.
6. Es ist noch nicht alles fertig vorbereitet
Du machst dir ständig Gedanken darüber, was du noch alles kaufen und besorgen musst, damit dein Baby gut versorgt ist? Und der Kinderwagen hat so lange Lieferzeit und welchen sollst du überhaupt aus dieser Masse an Angeboten auswählen? Die gute Nachricht: Dein Baby braucht VIEL weniger, als du denkst. Kaufe eine kleine Grundausstattung und lasst euch den Rest schenken. Dein Baby braucht hauptsächlich dich, deine Brust, viel Ruhe, Aufmerksamkeit, Liebe und Zeit. Nutze die Zeit der Schwangerschaft, um eine Beziehung zu deinem Baby aufzubauen. Sprich mit ihm, spüre immer wieder hin und lerne es immer besser kennen.
7. Du hast Angst vor der Geburt
Unsicherheit und Ängste haben viele Frauen in Bezug auf die Geburt. Angst vor dem Unbekannten, Angst vor Kontrollverlust, Angst dass etwas passieren könnte, Angst vor Schmerzen, Angst es nicht schaffen zu können, Angst dass etwas geschieht, was du nicht willst, etc.
Eine Auseinandersetzung mit deinen Ängsten ist wichtig und sinnvoll. Denn wenn du Angst hast, ist dein Körper angespannt. Und Muskeln in einem angespannten Körper können nicht gut arbeiten. Du kannst nicht loslassen und beides ist Voraussetzung für eine entspannte Schwangerschaft und sanfte Geburt.
8. Deine Gedanken
Kreisen diese immer wieder um Sorgen, Probleme und Ängste? Googelst du immer wieder Dinge die dich verunsichern oder ein Gefühl der Angst in dir hinterlassen? Womit beschäftigst du dich? Was tust du ganz konkret, damit es dir so geht?
Beobachte deine Gedanken und überlege welche Gedanken für dich hilfreich sind. Entscheide deine Gedanken zu ändern. Dafür braucht es manchmal Abschied. Abschied von bestimmten Gesprächen, Gruppen, Google-Suchen, YouTube-Kanälen, etc.
9. Du traust dich nicht deine Wünsche ernst zu nehmen und dafür einzustehen
Der erste Schritt ist, dir deiner Wünsche und Bedürfnisse bewusst zu werden. Der nächste Schritt ist, für diese einzustehen und dafür zu sorgen, dass sie respektiert werden. Du bist es wert, du hast es verdient. Und dein Baby genauso!
10. Du fühlst dich noch nicht gut auf die Zeit nach der Geburt und deine Mutterrolle vorbereitet
Die Überlegungen und Planung vieler Frauen während der Schwangerschaft reichen bis zum Moment der Geburt. Und dann? Was kommt dann?
Du bist eine Frau die dafür gemacht ist ihr Kind auf die Welt zu bringen. Und jede Frau die zur Mutter geworden ist, weiß ganz intuitiv was das Richtige für ihr Kind ist. Viele Frauen haben bis zur Geburt ihres eigenen Kindes keinen intensiveren Kontakt zu anderen Kindern gehabt und trauen sich immer weniger zu und haben Angst etwas falsch zu machen.
Beschäftige dich schon während der Schwangerschaft damit, was du dir für die Zeit nach der Geburt wünschst. Sicher kannst du noch nicht wissen, wie es dann sein wird, aber du kannst es dir gedanklich ausmalen und in dich hinein spüren, was dir gut tun würde. Was kannst du dir vorstellen, was nicht? Wie siehst du dich als Mutter?
Dein Baby braucht hauptsächlich dich! Und wenn du auf dein Gefühl hörst, deiner Intuition vertraust, dann ist alles richtig was du tust. Und bei Fragen kannst du dich jederzeit an deine Hebamme wenden. Auch hier ist Google nicht unbedingt der beste Ratgeber.
11. Du hörst noch auf die Anderen und lässt dich verunsichern
Bleib bei dir. Bleib bei deinem Gefühl. Es ist alles in dir, was du brauchst. Vertraue darauf. Du wirst es gut machen. Ja, du wirst alles zum 1. Mal machen und vielleicht würdest du es beim 2. Mal anders machen. Aber das ist okay. Dein Baby erlebt das alles auch zum 1. Mal und weiß es auch nicht besser. Ihr wachst gemeinsam! Und wenn du auf dein Gefühl vertraust wird es dir mit jedem Tag immer leichter und leichter fallen. Du wirst die Signale deines Babys immer leichter und schneller richtig deuten. Bleib bei dir. Vertraue deinem Gefühl, deiner Intuition. Sie ist nicht nur eine wichtige Richtschnur während deiner Schwangerschaft, sondern auch in deinem neuen Leben mit Kind.
Alles Liebe! Anne.
Du kennst weitere Gründe warum du deine Schwangerschaft (noch) nicht entspannt genießen kannst? Schreib sie mir gern unten in die Kommentare.
Frag sie, was sie getan hat, um eine entspannte Schwangerschaft zu erleben. Welche Wege ist sie gegangen? Was hat ihr innere Sicherheit gegeben? Sie war schwanger und hat geboren. Also hat sie eine Erfahrung, die du nicht hast.
Hallo Anne, danke für den schönen Artikel. Ich bin aktuell schwanger und das mit der Entspannung gestaltet sich nicht so leicht bei normalem Job plus Selbstständigkeit. Deine Anregungen finde ich toll! Weiter so 🙂