Bestimmt hast du dich das auch schon gefragt. Hast du Angst vor dem Tag deiner Geburt, der möglicherweise der schmerzhafteste Tag deines Lebens werden wird? Überlegst du, ob eine PDA oder ein Kaiserschnitt die bessere Wahl sind? Weißt du nicht, wie du die Geburt „überleben“ sollst? Oder hast du vielleicht sogar schon ein Kind geboren und weißt bereits, wie es ist?

Ich dachte während meiner ersten Geburt, ich muss sterben. Ich hatte noch nie in meinem ganzen Leben solche fürchterlichen Schmerzen. Ich habe mich diesem Schmerz ausgeliefert gefühlt und ich habe mich fremd in meiner eigenen Haut gefühlt, da ich keine Ahnung hatte wie ich dieses Gefühl loswerden kann. Stundenlang wusste ich nicht wohin mit mir, ich hatte keine Ahnung, was ich tun soll. Es gab auch keine Pause von diesem Schmerz, er war permanent da. Mal ein bisschen weniger stark und dann kam schon wieder die nächste Wehe und der Schmerz überrollte mich erneut.

Schmerzfreie Geburt – ist das überhaupt möglich?

Menschen, die von einer schmerzfreien Geburt reden, kannst du nicht ernst nehmen? Denkst du, die bilden sich das ein oder haben eben ein anderes Schmerzempfinden? Immerhin weißt du ja genau, was du selbst schon erlebt hast oder unzählige Male gehört, gelesen und gesehen hast. Genauso ging es mir auch vor meiner zweiten Schwangerschaft, als ich zum ersten Mal davon hörte, dass eine Geburt schön, entspannt und eben auch schmerzfrei sein soll bzw. kann. Ich konnte es nicht wirklich glauben!

Wenn du das also für unmöglich hältst, bist du in bester Gesellschaft. Denn schließlich gehört es quasi zum Allgemeinwissen, dass eine Geburt nun einmal schmerzhaft ist. Das haben wir schon als Kinder mitbekommen. Äußerungen wie „wenn das Baby erstmal da ist, dann vergisst du sofort alle Schmerzen“ und „eine Geburt ist eben nun einmal schmerzhaft, das gehört dazu, dafür hast du dann ein Baby!“ kennen wir sicher alle und diese Annahmen sitzen tief in uns verankert fest. Alles andere scheint erst einmal absurd. Doch oft ist es eben nicht so, dass der Schmerz jemals vergessen wird. Viele Mütter prägt das ein Leben lang. Ich zeige dir aber, dass es auf jeden Fall auch anders geht! 

Schmerz in der Geburtsvorbereitung

Vielleicht hast du das auch schon erlebt, dass Hebammen die Frauen in Geburtsvorbereitungskursen gewissenhaft darüber aufklären, wie schmerzhaft die Geburt werden wird. Genau das habe ich auch erlebt. Mir wurde während des Geburtsvorbereitungskurses erst klar, wie schmerzhaft es sein wird und wie lange ich mich da möglicherweise quälen muss. Vor allem wurde mir auch klar, dass es offenbar nichts gibt, was ich dagegen tun kann, außer mich mit Medikamenten betäuben zu lassen. Ich bin überzeugt, die Hebammen tun diese Schmerz-Aufklärung aus gutem Grund. Sie wollen die Frauen „gut“ vorbereiten, sie wollen nicht riskieren, dass die Frauen während der Geburt von den schlimmsten Schmerzen ihres Lebens überrascht werden. Sie sollen sich darauf einstellen und gedanklich vorbereiten.

Warum tun sie das? Weil sie in ihrer Ausbildung gelernt haben, dass eine Geburt schmerzhaft ist und es nie in Frage gestellt haben. Sie haben es schon immer so weitergegeben. Es ist eben gültiges Allgemeinwissen! Jeder weiß, eine Geburt ist schmerzhaft, Punkt! Da braucht man gar nicht drüber diskutieren. Darüber hinaus haben die Hebammen vermutlich selbst schmerzhafte Geburten erlebt und beobachten genau diese schmerzhaften Geburten auch täglich in ihrem Job, auf die sie die Frauen vorbereiten. Da ist der Wunsch nach Aufklärung groß, Frauen darauf vorzubereiten, damit sie nicht überrascht werden. Doch die meisten Hebammen wissen einfach nicht, dass es noch andere Wege gibt und eine Geburt eben nicht schmerzhaft sein muss.

Was passiert während der Geburt?

Während der Geburt geht es um Muskelarbeit der Gebärmutter. Die verschiedenen Muskelfasern der Gebärmutter arbeiten – im besten Fall miteinander – um den Muttermund zu öffnen. Damit Muskeln gut arbeiten können, müssen sie locker und entspannt sein. Wir brauchen also Entspannung. Daher ist es dein oberster Job, während der Geburt locker zu lassen und zu entspannen.

Was passiert bei Anspannung?

Angespannte Muskeln können nicht gut (miteinander) arbeiten. Versuch mal deinen angewinkelten, angespannten Arm auszustrecken. Das ist schwierig bis unmöglich, wenn du ihn richtig anspannst. Wenn Muskeln permanent angespannt sind, verkrampfen sie und durch die Anspannung und Verkrampfung entsteht Schmerz.

Woher kommt die Anspannung?

Wenn eine Frau während der Geburt nicht weiß, was da in ihrem Körper passiert und sie darüber hinaus im Vorfeld ausführlich darüber informiert wurde, wie schmerzhaft eine Geburt ist, dann wird sie vermutlich in einer gewissen Anspannung sein. Das ist auch ganz normal. Wenn wir wissen, uns steht etwas Unangenehmes, Schmerzhaftes bevor, dann sind wir unsicher, angespannt und haben mehr oder weniger Angst.

Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus unseres Körpers, der dafür sorgt, dass wir im Ernstfall überleben. Die Geburt ist allerdings kein Ernstfall, sondern ein vollkommen natürlicher Prozess. Durch die Angst spannen wir also unsere Muskeln an, was dazu führt, dass unser Körper unter einer gewissen Anspannung steht. Dies wiederum führt dazu, dass unsere Muskeln, in diesem Fall auch die Muskeln der Gebärmutter, nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander arbeiten. Und was passiert, wenn Muskeln gegeneinander arbeiten? Genau, Schmerz entsteht! Frauen, die Schmerzen während der Geburt spüren, bilden sich das ja nicht ein, sie erleben es tatsächlich. Die Frage ist vielmehr, warum genau erleben sie es so? Was passiert da in ihrem Körper und in ihrem Geist?

Wie ist das mit dem Schmerz?

Neben der Angst und der Anspannung und dem daraus resultierenden Schmerz kommt noch eine weitere, viel wichtigere Komponente hinzu. Wir wissen, dass es schmerzhaft sein wird. Wir wissen, dass wir erst in die Klinik fahren sollten, wenn wir es vor Schmerzen nicht mehr aushalten können (denn sonst ist die Geburt noch nicht weit genug fortgeschritten). Wir wissen ebenso, es braucht Schmerz für die Geburt, es ist halt einfach unausweichlich und wir müssen da durch. Wenn wir so sehr darauf warten und so sehr darauf fokussiert sind und bei jeder Empfindung, die wir wahrnehmen bewerten, wie schmerzhaft es denn ist, dann ist es nur natürlich, dass wir Schmerz empfinden. Es heißt immerhin je schmerzhafter, desto weiter ist die Geburt fortgeschritten und genau das wollen wir ja. Dann werden wir natürlich auch nichts anderes erleben (können). Unser Gehirn kennt keinen Unterschied zwischen realem Erleben und intensiver Vorstellung!

Was kann ich dagegen tun?

Du kannst bereits während deiner Schwangerschaft deine Wahrnehmung trainieren. Sobald du eine Empfindung in deinem Körper wahrnimmst, spüre hin und nimm wahr, was das wirklich ist, was sich dir da gerade zeigt. Nimm wahr, wie sich das anfühlt, was da gerade ist. Ist es ein Druck, ein Ziehen oder eine andere Empfindung? Trainiere deine Wahrnehmung, nimm genau wahr was es wirklich ist, anstatt sofort „Aua, Schmerz, tut weh“ zu denken. Denn oft ist es kein Schmerz, sondern eben Druck, ein Ziehen, eine Anspannung oder was auch immer. Vielleicht verschwindet diese Empfindung sofort, wenn du einmal tief durchatmest und den Bereich bewusst locker lässt. Diese andere Wahrnehmung hilft dir ebenfalls, während der Geburt auftretende Impulse als das wahrzunehmen was sie wirklich sind.

Wenn du weißt, du wirst keinen Schmerz erleben, sondern vielleicht ein Ziehen spüren, wenn sich die Muskeln der Gebärmutter dehnen, oder ein Druck, wenn dein Baby im Geburtsweg ist, dann gehst du mit einer geänderten Haltung an die Geburt heran und wirst viel eher genau das erleben, was du dir vorher immer wieder vorgestellt hast. Genauso kannst du dir auch vorab überlegen, wie wohl und wie entspannt du dich während der Geburt fühlen willst. Du wirst das erleben, von dem du ausgehst. Es ist deine Entscheidung! (Es sei denn, es tritt der unwahrscheinliche Fall eines medizinischen Notfalls ein.)

Was passiert, wenn wir diese Vorstellung einfach drehen?

Was wäre, wenn wir die massive Aufmerksamkeit, die wir auf das Thema Schmerz geben für genau das nutzen, was wir erreichen wollen? Und zwar Entspannung und Schmerzfreiheit. Wenn wir uns in der Vorbereitung der Geburt darauf einstimmen, dass eine Geburt schmerzfrei ist, dass eine Geburt entspannt und vollkommen sanft ist, dass eine Geburt ein kraftvoller, ganz natürlicher, normaler und schmerzfreier Prozess ist, können wir mit diesen Gedanken viel mehr erreichen. Was wäre, wenn wir das zu unserem neuen Wissen machen? Was ist dann möglich? Ja, das kollektive Allgemeinwissen mag stark sein und gleichzeitig ist es deine Entscheidung, was du erleben willst, was du glaubst, worauf du dich fokussierst und was du dir immer und immer wieder vorstellst. Du hast es in der Hand, deine Gedanken und Überzeugungen werden deine Realität!

Ist es wirklich so leicht?

Veränderung ist meistens nicht ganz leicht. Wir sind Gewohnheitstiere und verändern uns per se erstmal ungern. Denn Veränderung bedeutet, wir gehen aus unserer bisherigen Komfortzone heraus und tun etwas Neues, Ungewisses, das wir vielleicht noch nicht kennen. Das braucht Mut und starken Willen und/ oder einen gewissen Leidensdruck.

Es ist eine Entscheidung

In erster Linie ist es eine Entscheidung. Denn du entscheidest über das was du erlebst bzw. erleben möchtest und zwar bewusst und unbewusst. Häufig stehen uns ja jede Menge Glaubenssätze im Weg, die wir im Laufe unseres Lebens adaptiert haben. Gerade dieses „kollektive Allgemeinwissen“ über die Geburt beinhaltet ganz viele Glaubenssätze, die verändert werden dürfen – in der Art, wie du es möchtest und in der Art, wie du es für möglich hältst. Denn einen neuen Glaubenssatz, den du nicht für möglich hältst, wirst du nicht erfolgreich in dir verankern können.

Was brauche ich noch für Schmerzfreiheit?

Die sogenannte Mindset-Arbeit, die Veränderung deiner Glaubenssätze, die Veränderung von dem, wovon du ausgehst, was du über Geburt denkst, was dir wiederfahren wird oder auch nicht, ist ein wesentlicher Schritt. Eine weitere Methode ist das Erlernen von Entspannung und Selbsthypnose.

Wie bereits weiter oben erwähnt, ist es dein Job, während der Geburt einen vollkommen entspannten Körper zur Verfügung zu stellen. Das braucht in der Regel Übung, es sei denn, du bringst dich bereits täglich mit Leichtigkeit selbst in (tiefe) Entspannung. Es ist etwas, was dir sehr gut tun wird und für die meisten leicht und kurzfristig erlernbar ist. Eine weitere Methode ist die „richtige“ Selbsthypnose mit Codewort.

Wie funktioniert Selbsthypnose mit Codewort?

In meinen Kursen (online und offline) bringe ich die Frauen – nach entsprechender Vorbereitung – in sehr tiefe Entspannung bzw. Hypnose. Hypnose ist im HypnoBirthing gleichgesetzt mit sehr tiefer Entspannung. Etwas anderes als Entspannung wollen wir hier nicht von der Hypnose. Ich bringe dich in eine Tiefe, in der du so entspannt bist, dass dein Schmerzempfinden vollständig ausgeschaltet ist. Du fühlst dich dort, als hättest du eine künstliche Betäubung bekommen. Du wirst vollkommen entspannt, losgelöst, locker, unempfindlich und schmerzfrei. Du nimmst weiterhin Bewegungen und Druck in deinem Körper wahr, allerdings keinerlei Schmerz.

In diesem tiefen Zustand der Entspannung verankere ich dir dein Codewort. Mit diesem kannst du dich von nun an selbst in Sekundenschnelle in diesen tiefen Zustand der Entspannung bringen. Es ist eine enorme Abkürzung in die Entspannung und du bist sofort da, wo du hin willst. Für die Geburt ist das von unschätzbarem Wert, denn du kannst dich in Sekundenschnelle so tief bringen, wofür du sonst viele Minuten brauchen würdest und womöglich auf dem Weg dorthin abgelenkt werden könntest.

Aus meiner Erfahrung ist es die wirkungsvollste und effektivste Methode, die du für deine Geburt nutzen kannst. Es macht dich so unabhängig von allem, was um dich herum passiert. Du bist damit ganz in deiner Macht, in deiner Kraft, in deiner Stärke und in genau der Entspannung, die dein Körper und dein Baby brauchen, um die Geburt ganz sanft und natürlich zu vollbringen.

Und wie war es jetzt bei mir?

Ich habe nach meiner anfänglichen Skepsis, ob die Geburt anders sein kann, als ich es erlebt habe begonnen, mich intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Ich habe Bücher gelesen, einen HypnoBirthing-Kurs besucht und mich mit einer ganz anderen Haltung und Einstellung auf die Geburt vorbereitet. Ich habe eine vollkommen entspannte, selbstbestimmte und tatsächlich schmerzfreie Geburt erlebt. Obwohl ich die Selbsthypnose mit Codewort zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte.

Die Wirksamkeit der Selbsthypnose haben mir viele Frauen nach ihrer Geburt bestätigt. Da ich immer gerne selbst die Erfahrung mache und keine Geburt vor mir hatte, habe ich diese Methode beim Zahnarzt getestet und mir einen Weisheitszahn ohne künstliche Betäubung ziehen lassen. Vollkommen schmerzfrei – ich weiß, dass es funktioniert!